So sparen Sie richtig: 6 Tipps für eine energieeffiziente Logistik
Der Winter steht vor der Tür und die Energie- und Strompreise steigen weiter. Dem Statistischen Bundesamt zufolge zahlen Unternehmen im Schnitt 20 Prozent mehr pro Kilowattstunde als im Vorjahr. Gerade für große Logistikbetriebe ist es daher an der Zeit, den gesamten Energieverbrauch auf den Prüfstand zu stellen und – wo Bedarf besteht – nachzubessern. Für Logistiker gibt es mehrere Hebel, die sie in Gang setzen können, um Energie zu sparen. Das sind Maßnahmen, die erstens das Gebäude betreffen und zweitens das Lagerhaltungssystem.
Die Immobilie selbst ist ein wichtiger Baustein
In vielen Köpfen herrscht die Vorstellung, dass Bestandimmobilien nur schwerlich auf Energieeffizienz umgestellt werden können – zu groß sei der finanzielle Aufwand. Dabei gibt es sehr wohl weniger kostenintensive Maßnahmen, die helfen, den Energieverbrauch zu drosseln.
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Erste Stellschraube ist das Thema Licht: Die Beleuchtung macht etwa ein Drittel des Energieverbrauchs einer Logistikimmobilie aus. Der Umstieg auf effiziente Leuchtmittel, sprich LED-Lampen, führt zu spürbaren Einsparungen. Werden darüber hinaus innen wie außen Bewegungssensoren angebracht, lässt sich sicherstellen, dass das Licht nur dann eingeschaltet ist, wenn es wirklich notwendig ist.
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Der zweite Spartipp betrifft die Raumtemperatur: Mit einer smarten Heizungssteuerung und programmierbaren Thermostaten können großflächige und hohe Lagerhallen effizienter beheizt werden. Eine Umstellung auf ein intelligentes Heizsystem mit bedarfsgerechter Steuerung spart wertvolle Ressourcen. Regelmäßige Wartungen sind Pflicht.
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Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Gebäudehülle: Um Wärmeverluste zu vermeiden, sind Nachbesserungen bei der Dämmung sinnvoll. Der größte Wärmeverlust entsteht durch eine Querlüftung bei mehreren geöffneten Rolltoren. Um die einzelnen Verladebereiche voneinander abzugrenzen und den Luftaustausch zu verringern, können Schnelllauftore installiert werden.
Die innerbetriebliche Lagertechnik umstellen
Je automatisierter ein Lager ist, desto höher liegt tendenziell der Energieverbrauch. Förder-, Lager- und Informationstechnik verbrauchen etwa ein Viertel der Energie in der Logistik. Mit einer Optimierung dieser Bereiche schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Das bringt sowohl ökonomisch als auch ökologisch einen Vorteil.
- Flurförderzeuge bieten Einsparpotenzial: Beim innerbetrieblichen Transport kommen zum Großteil Stapler zum Einsatz. Diese verfügen entweder über einen Diesel-, Gas-, Elektro- oder Hybridantrieb. Zum Energiesparen scheint es paradox, auf einen Elektroantrieb umzusatteln, doch dank Lithium-Ionen-Batterien mit einer Lebensdauer von mehr als zehn Jahren, zahlt sich der Wechsel langfristig aus. Zusätzlich werden so Emissionen vermieden.
- Der nächste Tipp befasst sich mit Regalbediengeräten: Bei herkömmlichen Regalbediengeräten liegt der Anteil der Energie, der zur Bewegung der Last benötigt wird, nur bei zehn Prozent. Ein Tragwerk in Leichtbauweise verringert das Gewicht des Geräts, was zu einer effizienteren Nutzung führt. Der Antrieb von Regalbediengeräten lässt sich mit einer sogenannten Zwischenkreiskopplung verbessern. Fahr- und Hubantrieb sind dabei so miteinander verbunden, dass das Fahrwerk die Bremsenergie zum Heben nutzen kann – eine effiziente Energienutzung.
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Strom lässt sich auch bei der Informationstechnik sparen: Hauptverbraucher bei IT-Systemen sind die Server. Eine zeitgesteuerte An- und Abschaltung hilft, den Verbrauch zu drosseln, Außerdem lohnt es sich, einen Experten zu Rate zu ziehen. Mit einer sogenannten Virtualisierung lassen sich mehrere physische Server zu einem zusammenfassen. Alternativ dazu können Unternehmen auf cloudbasierte Anwendungen zurückgreifen, um Serverkapazitäten abzubauen. In diesem Fall fallen jedoch Kosten beim jeweiligen Anbieter an.
Unsere Empfehlung für Ihre Vorgehensweise
Wenn Sie diese Maßnahmen umsetzen wollen, gehen Sie am besten systematisch vor. Einzelne Maßnahmen beeinflussen sich gegenseitig, weshalb nur eine ganzheitliche Betrachtung Ihrer Immobilie und Ihres Unternehmens zielführend ist. Beispielsweise sollte die Dämmung vor dem Heizsystem erneuert werden: Mit einer umfassenden Ausbesserung der Gebäudehülle reduziert sich die benötigte Heizleistung. Solche Wechselwirkungen müssen Sie im Blick haben.
Außerdem lohnt es sich, in ein gutes Monitoringsystem zu investieren. So wissen Sie zu jeder Zeit, an welcher Stelle wie viel Energie verbraucht wird, sehen Unregelmäßigkeiten im Verbrauch und können gezielte Maßnahmen ergreifen. Dann steht einer energieeffizienten Logistikimmobilie nichts mehr im Weg!