Ukraine-Krieg: Logistikbranche beklagt erheblichen Mangel an Paletten

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Der Krieg in der Ukraine hat enorme Folgen auf verschiedene Wirtschaftsbereiche. Das gilt auch für die Logistikbranche: Weil jetzt die Ukraine, Russland und Belarus als Holz- und Palettenlieferanten nahezu ausfallen, gibt es bereits einen drastischen Mangel. Die Preise steigen entsprechend an.

Die aktuelle Situation verursacht vor allem menschliches Leid. Allerdings belastet sie auch immer mehr den internationalen Handel. Das spürt längst auch die Logistikbranche. So hat der Europäische Verband der Holzpaletten- und Verpackungshersteller (FEFPEB) bereits auf Probleme mit der Holzversorgung aus der Ukraine hingewiesen, weswegen mit einem erheblichen Mangel an Paletten und Verpackungen zu rechnen sei.

Laut FEFPB exportierte die Ukraine 2021 mehr als 2,7 Millionen Kubikmeter Nadelschnittholz – davon sei eine erhebliche Menge für Holzpaletten für die europäischen Märkte verwendet worden. Das Land selbst habe bisher jährlich rund 15 Millionen Paletten selbst produziert und hauptsächlich in die europäischen Märkte exportiert.

 

 

Weiterer Preisanstieg vorhergesagt

Russland steht gar für den Export von jährlich rund 4,5 Millionen Kubikmeter in die Europäische Union, Belarus für 3,1 Millionen Kubikmeter (Kiefer und Fichte zusammen). Die entsprechenden Handelssanktionen gegen diese Länder wirken sich jetzt schon negativ auf den Holzmarkt innerhalb der EU aus. Alternative Holzlieferanten sind Skandinavien, Deutschland und das Baltikum. Doch den gewaltigen Bedarf können diese drei Regionen nicht vollständig decken.

Der FEFB warnt daher davor, dass wegen des Liefereinbruchs und der derzeit nur eingeschränkt agierenden ukrainischen Wirtschaft Länder wie Deutschland, Italien und Ungarn (das sind die produktivsten Weichholzimporteure für Material aus der Ukraine) beim Import von Paletten erheblich unter Druck geraten werden. Generell befürchtet der FEFPB, dass der komplette europäische Markt aus der Balance gerät und die Preise für Paletten ansteigen werden. Nach Marktbeobachtungen haben sich die Preise für Europaletten seit Anfang des Jahres bereits verdoppelt.

 

Auch Lkw-Fahrer fehlen, weswegen der Transport der Ware erschwert wird

Auch die European Pallet Association (EPAL) beklagt die drastischen Auswirkungen auf den Markt. Durch den Krieg in der Ukraine sei in vielen Betrieben dort die Produktion von EPAL-Europaletten unterbrochen. Zudem werde durch die Sanktionen gegen Russland und Belarus das aus diesen Ländern importierte Holz in allen holzverarbeitenden Bereichen fehlen. Aber nicht nur das: Es fehlen kriegsbedingt aus diesen beiden Ländern und aus der Ukraine auch Lkw-Fahrer, so dass beim Transport von Material und Paletten Verzögerungen zu befürchten seien.

„Durch den Krieg ist die Produktion von EPAL-Europaletten aktuell nahezu vollständig unterbrochen“, sagt Bernd Dörre, Geschäftsführer von EPAL, der Deutschen Verkehrs-Zeitung. Demnach hat EPAL 35 Lizenznehmer in der Ukraine unter Vertrag – mit entsprechenden Folgen: „Der Krieg und die Sanktionen werden ohne Zweifel die Versorgungslage mit Palettenholz und Paletten beeinflussen. Unklar ist allerdings, welchen Umfang die Auswirkungen haben werden“, betont Dörre. Markus Kirschner, Geschäftsführer des Bundesverbands Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung, sieht ebenfalls eine zunehmende Material-Knappheit und rechnet mit ansteigenden Preisen für Paletten.

 

 

Rat der Fachleute: Sich schon fürs gesamte Jahr mit Paletten bevorraten

Angesichts der ungewissen Dauer des Krieges in der Ukraine sind jetzt für die Logistikbranche Lösungen gefragt. „Wir empfehlen allen Verwendern von EPAL-Europaletten mit ihren Lieferanten schon jetzt den Palettenbedarf für das gesamte laufende Jahr zu planen und frühzeitig Paletten zu bestellen“, rät Dirk Hoferer, EPAL-Vizepräsident. Die schwierige Situation werde voraussichtlich die Engpasslage des Jahres 2021 übertreffen.

Und noch ein Tipp von EPAL: Europaletten können über viele Jahre hinweg benutzt und kostengünstig repariert werden. Die jetzt zu erwartenden höheren Anschaffungspreise können durch den Tausch, den Weiterverkauf und die Möglichkeit der Reparatur ausgeglichen werden.

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