Outsourcing von Logistikdienstleistungen – wenn fremde Experten die Prozesse steuern

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Die Ansprüche an Logistikdienstleistungen wachsen ständig. Produktionsprozesse in der Industrie werden immer komplexer und schneller, der Transport von Werkstoffen und Ersatzteilen muss hier Schritt halten. Ohne eine gute Logistik ist heute auch kein guter Großhandel mehr denkbar.

Parallel kaufen immer mehr Verbraucher im Internet ein und erwarten ebenso schnelle und fehlerfreie Lieferung ihrer Waren – wie auch deren Rücksendung bei Nichtgefallen. Entsprechend exzellent müssen sämtliche Prozesse hier organisiert sein. Denn ein Einzelhändler kann noch so gute Produkte und Preise anbieten – wenn der Kunde am Ende von der logistischen Leistung (etwa Belieferung) enttäuscht wird, schädigt dies das Ansehen des Ladenbetreibers.

Das Problem: Der Bereich Logistik ist heute derart facettenreich und anspruchsvoll, dass viele Unternehmen hier nicht mehr mithalten können. Das geht von den passenden Lagerkapazitäten, über das Gebäudemanagement, Verpackung, bis hin zum Transport. Logistik lässt sich in der Regel nicht einfach innerhalb einer Abteilung und innerhalb eines Unternehmens abwickeln. Vielmehr handelt es sich hier um ein gesondertes Geschäftsmodell, welches hohe Expertise verlangt. Die Lösung: Sämtliche logistischen Prozesse werden einem externen, spezialisierten Dienstleister übertragen. Outsourcing heißt dieser Begriff. Somit konzentriert sich der Hersteller oder der Händler auf seine Kernkompetenz und muss nicht aufwendig und teuer eigenes logistisches Know-how aufbauen.

Große Onlinehändler, allen voran Amazon, sind ihre eigenen Logistiker mit optimierten Prozessen bis hin zum eigenen Fuhrpark. Doch kleine und mittelständische Betriebe sind hierzu nicht in der Lage, können trotzdem am Markt bestehen, weil sie die logistischen Leistungen bei Dienstleistern einkaufen. Auch viele Start-ups agieren so, weil sie gerade in der Anfangszeit alle Energie in die Etablierung ihres Geschäftsmodells investieren müssen.

Doch Outsourcing ist nicht Outsourcing, hier gibt es vier verschiedene Varianten, immer abhängig vom Umfang der gewünschten Dienstleistung

  • First Party Logistics: Hier wickelt ein Hersteller den logistischen Prozess weitgehend selbst ab. Diese Verfahrensweise ist allerdings veraltet. Beispiel: Eine Brauerei fährt ihre Bierfässer selbst aus.
  • Second Party Logistics: Hier übernehmen Speditionen, Verlader, Kurier- und Paketdienste und Reedereien die entsprechenden Transportleistungen. Diese sind schneller als der Hersteller oder ein Händler, besitzen eigene Flotten (Lastwagen oder Schiffe) und haben das ausgebildete Personal. Beispiel: Ein mittelständischer Schuhhändler, der auch online aktiv ist, verschickt seine Waren per DHL.
  • Third Party Logistics: Das ist die nächste Stufe und weit mehr als nur Transport. Aus den Second-Party-Logistic-Dienstleistern werden Systemdienstleister. Hier spricht man auch von Kontraktlogistik. Zur Arbeit gehört hierbei nicht nur die Abwicklung des Waren-, sondern auch des Informationsflusses des Kunden. Der Kunde überträgt all seine Logistikprozesse an den Dienstleister, das schließt auch Finanzen sowie sämtliche Endkunden- und Wareninformationen ein. Das bedeutet, dass Dienstleister und Kunde eine Einheit bilden, die möglichst lange zusammenarbeitet. Die Prozesse sind eng aufeinander abgestimmt, so werden etwa die Kundendaten beim Dienstleister integriert. Der Dienstleister übernimmt das komplette Leistungspaket, das zum Versandprozess gehört. Dazu zählen eigene Lagerhäuser, Wareneinlagerung, Etikettierung, Zollabfertigung bis hin zur Montage. Solche Dienstleister sind um einiges leistungsfähiger, als es der jeweilige Auftraggeber sein kann. Vor allem bei eigenen schwankenden Lagerbeständen ist es ratsam, eine Fremdfirma zu beauftragen, die aufgrund ihres großen Kundenstammes immer optimal ausgelastete Läger hat und deswegen wirtschaftlicher arbeiten kann. Dadurch kann er günstige Konditionen anbieten, was sich wiederum für die Kunden auszahlt. Beispiel: Ein Waschmaschinenersteller konzentriert sich auf Entwicklung und Produktion seiner Produkte und lässt einen Logistiker sämtliche Versandprozesse ins In- und Ausland abwickeln.
  • Fourth Party Logistics: Wenn man so will, ist das die Meta-Ebene der logistischen Dienstleistung. Hier steuert ein Dienstleister die komplette logistische Lieferkette, heißt: Optimierung, Steuerung und Integration sämtlicher Bestandteile der Supply Chain übernimmt der Dienstleister ebenso wie Auswahl und Betreuung des entsprechenden Third-Party-Logistic-Unternehmens. So ein qualifizierter Dienstleister ist das Scharnier zwischen einem Hersteller und dem eigentlichen Logistikdienstleister. Anders vielleicht ausgedrückt: Sie sind für die Auftraggeber die Supervisoren oder Manager der Logistikprozesse. Beispiel: In der Coronapandemie sind vor allem Pharmaunternehmen auf eine hoch qualifizierte Logistik angewiesen. Hier bedarf es der Steuerung komplizierter Prozesse, von Planung, Einkauf, über Lieferantenmanagement bis hin zur Nachschubversorgung.

Fazit: Für ein Unternehmen, egal, ob Händler oder Hersteller, ist das Outsourcing eine Erleichterung. Wertvolle Ressourcen können ins Kerngeschäft fließen, der Dienstleister wickelt professionell und zuverlässig sämtliche logistischen Prozesse ab. Bei Auftragsschwankungen hat ein Hersteller den Vorteil, dass er trotz geringer Auslastung keine hohen Kosten für seinen Logistikbetrieb hat. Der Dienstleister übernimmt zudem das komplette Personalmanagement bei allen Logistikdienstleistungen, was angesichts der stark gesuchten Fachkräfte in diesem Segment ein großer Vorteil ist.

Durch solche Serviceleistungen verbessert sich insgesamt die Produktivität eines Herstellers. Die eingesparten wirtschaftlichen Ressourcen durch das Outsourcing können ins Unternehmen zur Verbesserung von eigenen Prozessen und Produkten investiert werden.

Einen Nachteil hat das Outsourcing allerdings, vor allem bei der Fourth-Party-Variante: Der Auftraggeber tritt seinen Logistikbereich an eine Fremdfirma ab. Damit gewährt er dieser Einblicke in seine eigenen Prozesse und damit Geschäfte. Zudem macht sich der Auftraggeber vom Logistikdienstleister abhängig. So eine Geschäftsbeziehung bedarf folglich einem Höchstmaß an Vertrauen.

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